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Channel: Die Killerbiene sagt…
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Ganz mieser Trick: „non sequitur“

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(Wer „wir“ ist, steht rechts unten in fetten roten Großbuchstaben)

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Auf PI ist ein unsäglicher Artikel erschienen, der aber ganz eindeutig beleuchtet, wem PI eigentlich verpflichtet ist.

Kurz gesagt geht es um die „Target 2“ Problematik, die man vereinfacht so darstellen kann:

Deutschland exportiert sein Zeug an Länder, die aber eigentlich gar kein Geld haben.

Es wird sozusagen auf Kredit exportiert und „angeschrieben“, wie bei einem Bierdeckel.

Dummerweise ist die Summe auf diesem Bierdeckel ziemlich angewachsen, laut dem PI-Artikel belaufen sich die Schulden bei Deutschland:

für Italien bei 442.000 Millionen Euro (442 Milliarden)

für Spanien bei 381.000 Millionen Euro (381 Milliarden)

und die gesamte EU schuldet Deutschland mittlerweile 923.000 Millionen Euro            (923 Milliarden).

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Anders ausgedrückt:

Der deutsche Arbeiter hat bisher für 923.000 Millionen Euro Waren produziert,

in die gesamte EU exportiert

und dafür genau Null Euro bekommen!

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(Warum wohl gibt es bei den Polen das Sprichwort: „Dumm wie ein Deutscher“?)

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Aber hey: Hauptsache ist jawohl, daß der Deutsche Arbeit hat und daß es der Wirtschaft gut geht!

Weil wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es uns allen gut.

Selbst wenn Deutschland Waren verschenkt, es ist jawohl viel wichtiger daß Deutschland „Export-Weltmeister“ ist und alle Arbeit haben;

ob Deutschland für die exportierten Waren auch Geld erhält, das ist eigentlich bloß eine Nebensache.

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Genug der Ironie.

Es geht mir bei dem PI-Artikel um etwas ganz anderes.

Dort wird nämlich behauptet, daß wenn Italien oder Spanien aus der EU austreten, sie nicht mehr verpflichtet seien, ihre Schulden Deutschland gegenüber zu bedienen,

und das würde zwangsläufig den Bankrott für Deutschland bedeuten.

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Denkt nach!

Wirklich?

Gäbe es da vielleicht nicht auch noch die eine oder andere Option?

Der geniale Mindfuck bei dem Artikel ist bei den Prämissen zu suchen, die von dem Autoren nicht hinterfragt werden!

Bin mal gespannt, ob ihr drauf kommt; aber selbst wenn nicht:

es tut gut, mal seinen eigenen Verstand zu benutzen und nicht immer nur das nach zu denken, was andere einem vordenken.

Und dann erkennt ihr die wahren Herren von PI und warum auch dort mit Vorliebe auf „die faulen Südländer“ geschimpft wird, die „viel zu früh in Rente gehen“.

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(„Haha, was bin ich froh, daß die Deutschen das dümmste Volk der Welt sind…“)

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LG, killerbee

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PS

Kommentator Scriabin hat etwas dazu geschrieben, das sehr lesenswert ist, dessen Richtigkeit ich aber nicht bestätigen kann:

Ich halte die Diskussion um die Target-Salden wie im PI-Artikel für Propaganda und Desinformation.

Mein Verständnis (wenn ich falsch liege lasse ich mich gerne korrigieren) ist Folgendes: Target-Salden entstehen immer dann, wenn grenzüberschreitende Transaktionen getätigt werden. Angenommen, ein Italiener kauft einen BMW, dann gibt es folgende Transaktionen:
1) Italiener gibt x EUR an seinen italienischen Händler und bekommt den BMW.
2) Der italienische Händler musste den BMW aus Deutschland importieren und dazu x EUR von seinem Konto bei seiner italienischen Bank auf das Konto von BMW in Deutschland überweisen.
3) Die Schritte einer Überweisung von einer italienischen Bank nach Deutschland sind mMn wie folgt: Italienische Bank -> Banca d’Italia -> EZB -> Bundesbank -> BMW.
Bei der Aktion entsteht ein Target-Saldo, „Schulden“ für die Banca d’Italia und „Kredit“ für die Bundesbank.

Wenn ein Deutscher italienische Schuhe kauft, würde es dieselben Salden in die andere Richtung geben. Nur welcher Deutsche kann sich von seinem Gehalt italienische Schuhe leisten? Somit kann man die Salden auf zwei Arten interpretieren:
A) Die Südländer stellen nichts her, was ein Deutscher kaufen will, während die Deutschen massenhaft Produkte erstellen, die der Südländer haben will.
B) Aufgrund der miesen Gehälter in Deutschland kann man sich dort Produkte aus Südland nicht leisten.

Die Target-Salden zeigen daher mMn nur auf, welche EUR-Ströme es in der EUR-Zone gibt. Mit Kredit und Schulden hat das alles nichts zu tun. Wenn Italien morgen geht, dann sind sie nicht mehr dabei und werden in den Salden nicht mehr erfasst. Daraus kann keine Staatsverschuldung für Deutschland entstehen.

Die EUR aus den Salden sind doch alle längst nach Deutschland geflossen und liegen auf den Konten deutscher Banken!

Die Italiener stellen auf Lire um. Auch das tangiert Deutschland nicht. Der einzige dann noch offene Punkt sind die italienischen EUR-Staatsanleihen. Die wird Italien nicht bedienen können. Dann kann man entweder einen Schuldenschnitt machen und die Halter der Anleihen müssen die Verluste tragen oder man packt die Verluste dem deutschen Steuerzahler auf den Buckel und sorgt dafür, dass die Gläubiger Italiens (meines Wissens u.a. ein Herr Soros) heil aus der Sache raus kommen. Dann und nur dann kann es Auswirkungen auf die deutsche Staatsverschuldung geben.

In meinen Augen sind die Artikel in der Systempresse über Target-Salden daher nur Propaganda und Täuschung. In Wahrheit geht es darum, wer die Verluste der italienischen EUR-Staatsanleihen im Fall eines Austritts Italiens tragen muss. „Target-Salden“, „faule Südländer“, „Versagen der Bundesbank“, etc. klingt halt alles besser als „Die Blockparteien transferieren willkürlich und illegal Steuergeld zu reichen Oligarchen“.

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