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Channel: Die Killerbiene sagt…
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Die Industrie 4.0-Problematik: „Auflösung“

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In der Überschrift steht das Wort Auflösung in Anführungszeichen, weil das hier keine mathematische Aufgabe mit einer präzisen Lösung ist.

Stattdessen möchte ich einfach die Gedanken vorstellen, die meiner Meinung nach in sich logisch sind und sich auch durch empirische Betrachtungen verifizieren lassen.

Nochmal die Ausgangslage:

Auf unserer Insel mit 10 Mio Einwohnern und 10 Mrd Talern, auf der Vollbeschäftigung herrscht, haben sich ein paar Heinzelmännchen einen Spaß erlaubt und in einer Nacht wartungsfreie Maschinen aufgestellt, die den gesamten Bedarf an menschlicher Arbeitskraft halbieren.

Was könnte passieren?

Um ein praktikables Beispiel zu haben, stellen wir uns einfach eine Käsefabrik mit 100 Mitarbeitern vor.

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Zuerst sollten wir die Fragen beantworten, was gleich geblieben ist:

a) Die Anzahl der Bewohner: immer noch 10 Mio

b) Die Geldmenge: 10 Mrd. Taler, jeder Bürger hat immer noch 1.000 Taler. Wird weder mehr noch weniger.

c) Die Nachfrage nach Käse

Wie schnell ein Produkt hergestellt wird, hat überhaupt keinen Einfluss auf die Nachfrage danach.

Wer keinen Käse mag, der wird nicht auf einmal Käse mögen, nur weil man ihn jetzt mit der Hälfte an menschlicher Arbeitskraft herstellen kann.

Und wer Käse mag, der wird nicht mehr Käse essen, nur weil jetzt weniger menschliche Arbeitskraft für die Herstellung benötigt wird.

d) Der Käsepreis

Hier werden die ersten schon widersprechen, weil ihnen in der Schule falsche Dogmen beigebracht wurden, nämlich daß der Preis für ein Produkt irgendwie mit den Herstellungskosten korreliert.

Ja klar: der Preis für ein Produkt muss über den Herstellungskosten liegen, das ist trivial.

Aber ob er nun das doppelte, das dreifache, das zehnfache oder das zehntausendfache der Herstellungskosten beträgt, das kann die Firma selbst entscheiden.

Hauptsache ist nur, daß ihre Waren gekauft werden.

Da die Leute nach wie vor gleichviel Geld haben und auch die Nachfrage nach Käse nicht abnehmen wird, warum sollte die Firma die Preise senken?

Wieviel menschliche Arbeitskraft benötigt wird, ist doch egal!

Als Beweis für die Richtigkeit meiner Ausführungen mag jeder mal gedanklich in das Jahr 1980 zurückgehen und sich fragen, was eine Tüte Chips oder eine Portion Pommes gekostet hat.

Wir sind jetzt 40 Jahre weiter und können davon ausgehen, daß viele Arbeitsschritte maschinisiert wurden, so daß viel weniger menschliche Arbeitskraft benötigt wird.

Und?

Sind die Preise für eine Tüte Chips gefallen?

Nein, sie sind sogar noch gestiegen.

Weil die Preispolitik des Unternehmers sich nämlich nur danach richtet, was Leute bereit sind zu zahlen; alles andere ist irrelevant.

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Mit diesen Konstanten kann man arbeiten.

Trotz der von den Heinzelmännchen gespendeten Maschinen werden die Käsepreise nicht sinken und die Leute werden genauso viel Käse kaufen wie früher.

Wenn aber Produktpreis und Nachfrage gleich geblieben sind, so bleibt auch der Umsatz gleich.

Und wenn der Umsatz gleich bleibt, dann kann nach wie vor jeder Arbeiter genausoviel Lohn bekommen wie immer.

Das vernünftigste, was auf der Insel passieren könnte, wäre also folgendes:

Der Chef ruft die Leute zusammen und sagt:

„Ihr habt bisher von 8-16 Uhr arbeiten müssen, um euren Lohn zu bekommen.

Ab heute und dank der Heinzelmännchen müsst ihr nur noch von 9-13 Uhr arbeiten, um euren Lohn zu bekommen.

Habt Spaß mit dieser neu gewonnen Freizeit!“

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Die Steigerung der Produktivität auf das Doppelte hat in diesem Fall dafür gesorgt, daß die Menschen einfach ihre Arbeitszeit halbieren können und alles andere, vor allem den Lohn, konstant lassen.

Nun könnten einige Leute sagen, daß sich der Stundenlohn für die Arbeiter verdoppelt hat; sie bekommen ja denselben Lohn für die Hälfte der Zeit.

Das ist richtig.

Aber der Leistungslohn ist konstant geblieben.

Die Personalkosten für den Chef bleiben auch gleich:

zwar hat sich der Stundenlohn der Arbeiter verdoppelt,

aber er muss ja nur noch die Hälfte der Stunden zahlen.

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Bis hierher haben wir positiv und sozial gedacht.

Nun denken wir asozial und „profitorientiert“.

Der Chef der Käsefirma könnte nämlich stattdessen auch die Arbeitszeit konstant lassen und die Hälfte der Belegschaft rauswerfen.

Dies würde dazu führen, daß wir auf unserer Modell-Insel nach der Heinzelmännchen-Aktion eine Arbeitslosenquote von 50% haben.

Und wenn es nicht irgendwelche Sozialsysteme gibt, führt das dazu, daß diese 50% Menschen sich nicht mehr ernähren können und sterben müssen.

Interessant, oder?

Auf der Insel hat sich nichts verändert: es gibt genauso viel Obst, Gemüse, Milch, Fleisch, Eier, etc. wie vorher auch,

es gibt immer noch 10 Mrd. Taler,

und trotzdem leben jetzt 50% der Inselbewohner in bitterer Armut.

Wo ist denn das Geld hin?

Es kann doch nicht weg sein?

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Na, das Geld ist natürlich noch da, nur liegt es jetzt bei den Arbeitgebern.

Besuchen wir zum Verdeutlichen wieder die Käsefabrik:

Vorher machte die Firma 100.000 Taler Gewinn pro Monat und alle 100 Arbeiter bekamen ihre 1.000 Taler.

Nun jedoch arbeiten da bloß noch 50 Arbeiter, und die eingesparten Lohnkosten wandern direkt ins Säckel des Unternehmers.

Problem:

Der Unternehmer ist nur ein Mensch.

Ein Mensch kann niemals soviel konsumieren wie 50 Menschen.

Er hat zwar 50.000 Taler im Monat bekommen, aber er braucht sie gar nicht, bzw. er kann sie gar nicht ausgeben!

Sie liegen bei ihm rum und allen anderen fehlen sie.

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Wie geht es auf der Insel weiter?

Nun, sie könnte in den Faschismus abrutschen wie Deutschland unter den Christdemokraten.

Sprich: die Arbeitgeber teilen ein wenig ihres Reichtums mit einer neuen Klasse von hochgerüsteten Leibwächtern/Polizisten, investieren in Überwachung, Denunzierung, hetzen die Menschen gegeneinander auf, etc.

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Wir müssen aber auch in Betracht ziehen, daß wenn nur noch 50% der Bevölkerung arbeiten und sich versorgen können, die Binnen-Nachfrage ebenfalls einbricht.

Seien wir brutal und lassen 50% der Bevölkerung sterben.

Und dann?

Dann werden die Arbeitgeber natürlich die Produktion anpassen, wodurch nochmals Leute arbeitslos werden, was wieder zu einem Einbruch der Nachfrage führt, was wieder zu Produktionssenkungen führen wird, etc.

Wir können aber auch mal kurz die Insel verlassen und etwas realistischere Bedingungen betrachten.

Der Staat lässt also die Arbeitslosen nicht verhungern, sondern versorgt sie mit Steuergeld.

Aber woher kommt das nun zusätzlich benötigte Steuergeld?

Geht doch nur mit Steuer-Erhöhungen.

Also werden nun diejenigen, die noch Arbeit haben, mit höheren Steuern dafür bestraft, daß die Unternehmer durch Einsparung von Lohnkosten höhere Gewinne machen können.

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Es mag sein, daß meine Überlegungen sehr stark vereinfacht sind, aber es geht hier um das Erkennen eines Prinzips.

Und das Prinzip, welches ich hier verdeutlichen möchte ist, daß eine Steigerung der Produktivität zu verheerenden Folgen führt, wenn die Arbeitszeit nicht im selben Maße angepasst wird.

Ihr seht es doch an meiner Insel, aber ihr seht es doch auch in der Realität.

Deutschland verelendet.

Und zwar verelendet Deutschland immer stärker,

je fleißiger und produktiver die Deutschen werden!

Weil dies nämlich immer nur zu weiterer Umverteilung von Geld führt, statt zur Reduktion der Arbeitszeit.

Deutschland entspricht ziemlich genau dem paradoxen Zustand auf meiner Insel:

es wird produziert wie blöde,

es gibt genug Geld,

aber die Verteilung des Geldes ist idiotisch.

So haben wir eine geschrumpfte Binnen-Nachfrage, hohe Steuern/Abgaben und die Politiker kurbeln die Nachfrage (und somit die Profite der Bonzen) nun dadurch an, daß man das gesparte Geld für die Ansiedlungspolitik von Ausländern verwendet.

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Kurz:

Alles, alles hängt zusammen.

Die Agenda 2010, HartzIV, die Siedlungspolitik, die gesteigerte Produktivität.

Und alles hängt letztlich an einem einzelnen Dogma, das der Deutsche nicht hinterfragt und das offensichtlich sein Untergang ist:

„der 8 Stunden Tag“.

Warum um alles in der Welt fehlt den Leuten der Verstand um zu erkennen, daß nicht Zeit, sondern Leistung das entscheidende ist?

Und wenn man im Jahr 2018 dieselbe Leistung in der Hälfte der Zeit vollbringt wie im Jahr 1970, dann muss auch die Arbeitszeit nur noch die Hälfte der Zeit von 1970 betragen.

Passt man die Arbeitszeit nicht an, sondern reagiert darauf mit Entlassungen, wird eine Spirale in Gang gesetzt, die nur Leid und Verderben für das Volk bedeuten wird.

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LG, killerbee

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