.
![]()
.
Mir war bereits während des Schreibens klar, daß der Artikel von einigen Leuten falsch verstanden würde, weil der Begriff „Versager“ so negativ konnotiert ist.
Vielleicht sollte ich die Menschen also anders klassifizieren, denn sie können ja durchaus beliebt, erfolgreich, wohlhabend, etc. sein.
Man sollte vielleicht treffender schreiben, daß es Menschen gibt, die bei der Problemlösung nach INNEN schauen, also sich die Frage stellen: Was kann ich tun?,
während es andere Menschen gibt, die bei jedem Problem nach AUSSEN schauen, also sich die Frage stellen: Was soll jemand anders tun?
.
Welche von beiden Herangehensweisen die schwierigere ist, steht außer Frage.
Es ist immer schwerer, den Fehler bei sich selber zu suchen, sich selber aufzuraffen, selber aktiv zu werden, selber zu überlegen und vor allem: selber VERANTWORTUNG zu übernehmen!
Es ist viel leichter, mit Pappschildern rumzustehen und von anderen zu fordern, daß diese nun aktiv werden, daß diese handeln, daß diese die Verantwortung für einen übernehmen.
.
Für ein Kind mit seinem begrenzten Verstand ist es normal, daß es noch nicht entscheiden kann, daß Probleme von seinen Erziehungsberechtigten analysiert und gelöst werden.
Aber ein Erwachsener, der immer nur im Außen nach der Lösung sucht, der sich immer an irgendwelche Autoritäten oder sonstige Führungspersönlichkeiten klammert, damit diese Verantwortung übernehmen, während man selber nur „fordern“ muss, das ist peinlich.
Es ist unmündig.
Das Kind ist biologisch unmündig; niemand würde einen 3-jährigen fragen, wie man dieses oder jenes Problem lösen solle.
Doch es gibt eine Menge Leute, die zwar mündig sein könnten, also über einen funktionierenden Verstand verfügen, jedoch aus Feigheit und Bequemlichkeit auf dessen Nutzung verzichten und lieber nach „Mutti“ plärren, weil sie seit ihrer Geburt nichts anderes gemacht haben.
Sie haben gelernt: „Wenn du selber Verantwortung trägst, kannst du Ärger bekommen. Warte also lieber auf jemanden, der dir sagt, was du tun sollst, dann bekommt der Ärger, wenn es schiefgeht.“
Hier das passende Video/Plakat zu diesem Phänomen „gewollte Unmündigkeit“:
![]()
.
Kant hat sich schon vor über zwei Jahrhunderten mit diesem Problem auseinander gesetzt und seine Analyse ist heute noch genauso richtig wie damals, weil der Mensch als solcher sich nicht geändert hat:
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, […] dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.
Es ist so bequem, unmündig zu sein.
Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, [einen Politiker, der für mich die Entscheidungen trifft] u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.
Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.
Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.
Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen.
Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.
Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten.
Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. […]
Daher gibt es nur Wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.
.
Dieser Text ist wirklich eine Bombe und noch niemals hat jemand so komprimiert die Ursache für die Unmündigkeit, der wir allerorten begegnen, so präzise dargestellt.
Es ist Faulheit und Feigheit.
Es ist Bequemlichkeit.
Und die Obrigkeit hat keinerlei Interesse daran, irgendetwas zu ändern; im Gegenteil!
Gerade die Tatsache, daß die Mehrheit der Menschen Angst vor eigenen Entscheidungen, vor dem Gebrauch des eigenen Verstandes hat,
gibt ja der Obrigkeit die Möglichkeit, sich zu deren Vormund aufzuschwingen!
„Schau her, kleiner Mensch, Politik ist sooo kompliziert! Lass besser mich entscheiden!
Wirtschaft ist sooo kompliziert! Lass besser mich entscheiden!
Du bist kein Experte, lass das andere entscheiden!
Willst DU etwa die Verantwortung übernehmen, wenn es schiefgeht?“
.
So hat sich die Elite über die Jahrzehnte/Jahrhunderte eine Viehherde herangezüchtet, die gar nicht in der Lage ist, eigenständig den Verstand zu benutzen.
Einerseits, weil die Obrigkeit einem Angst macht („Du trägst die Verantwortung!“),
aber andererseits, und das ist viel bedeutender, weil es so herrlich bequem ist, in Unmündigkeit zu verharren!
Wie ein Säugling, der von Natur aus unmündig ist, versuchen manche Menschen, ihr Leben lang dieses Stadium beizubehalten:
Windeln voll? Einfach plärren, Mutti kommt und wechselt sie.
Hunger? Einfach plärren, Mutti kommt und füttert einen.
Hingefallen? Einfach plärren, Mutti kommt und tröstet einen.
Angst? Einfach plärren, Mutti kommt und beschützt einen.
Etc.
.
![]()
(„Keine Sorge, euch werde ich helfen…“)
.
Es ist darum löblich, wenn Menschen sich versammeln, den Mut finden, auf die Straße zu gehen und ihren Unmut artikulieren.
ABER es kann doch nicht damit enden, auf diesen Versammlungen die ganze Zeit nur Forderungen an andere zu stellen, die jetzt wie Mutti zum Säugling angelaufen kommen und die Probleme von erwachsenen Menschen lösen sollen!
„Die Polizei soll putschen“
„Merkel soll zurücktreten“
„Seehofer soll Merkel stürzen“
„Die Staatsanwaltschaft soll dieses“
„Die Bundeswehr soll jenes“
„Trump soll“
„Putin soll“
„Die AfD soll“
„Le Pen soll“
Bla, bla, bla.
.
Immer soll jemand anders, nie soll man selber!
So funktioniert es einfach nicht.
So hat es noch nie funktioniert.
Wisst ihr, warum es diesen Blog gibt?
Weil ein paar Freunde und ich ihn gemacht haben.
Nicht darum, weil wir irgendwo rumstanden und forderten, daß irgendwer einen blog machen sollte, der die Themen behandelt, die uns interessieren.
Schaut euch bei euch selber um!
Die Sachen, auf die ihr besonders stolz seid, habt ihr diese dadurch erreicht, daß ihr sie selber gemacht habt oder dadurch, daß ihr darauf gewartet habt, daß jemand anders sie für euch macht?
.
Derjenige, der die Lösung für Probleme immer nur im Äußeren sucht, hat natürlich am Ende immer eine Rechtfertigung, warum es nichts geworden ist:
„Ach, die Merkel ist einfach nicht zurückgetreten“
„Die Staatsanwaltschaft hat die Klagen abgewiesen“
„Trump hat Merkel nicht gestürzt“
„Seehofer ist wieder eingeknickt“
„Die Bundeswehr hat nicht geputscht“
„Die Polizei hat uns nicht unterstützt“
„Die Medien haben nicht die Wahrheit berichtet“
etc.
Man selber ist unschuldig; alles liegt immer nur an Anderen.
.
Klar, die Vorstellungen sind schön:
Ich fände es auch schön, wenn Merkel zurücktritt.
Ich fände es schön, wenn Trump Merkel stürzen würde.
Ich fände es schön, wenn die Bundeswehr putscht und einen demokratischen Rechtsstaat etablieren würde.
Ich fände es schön, wenn die Medien die Wahrheit, z.B. zum NSU, berichten würden.
Nur:
wir sind doch erwachsene Menschen!
Wir lösen doch Probleme nicht dadurch, daß wir uns überlegen, wie schön es wäre, wenn andere etwas tun würden, wenn dieses oder jenes passieren würde.
Wir lösen Problem dadurch, daß wir uns überlegen, was wir selber tun können!
.
Am Schluß möchte ich euch ein praktikables Beispiel geben, was zum Beispiel die 3.000 Cottbusser TUN könnten.
Und zwar SELBER tun!
Sie könnten sich zum Beispiel versprechen, sich alle zwei Wochen wieder zu treffen und jedes Mal können Leute dort berichten, was ihnen passiert ist, was ihnen auf die Nerven geht, etc., damit sie nicht auf die Lügen der Medien angewiesen sind.
Auf diese Weise wächst der Zusammenhalt.
Nicht immer nur „Solidarität“ fordern, sondern selber solidarisch sein.
Sich gegenseitig versprechen, daß man sich zuhört und nach Kräften unterstützt.
Vor nichts hat die 1 Promille Elite mehr Angst, als daß ihr „Teile und Herrsche“ nicht mehr funktioniert und daß das Volk sich vereint.
Und es gibt noch etwas, was die Cottbusser erreichen könnten, was der Elite die Schweißperlen auf die Stirn treiben würde:
Fakt ist, daß der übergroße Teil der gesamten politischen Macht im Lande sich auf die Parteien CDU/CSU/SPD verteilt.
Das heißt, daß wenn die Menschen 1. wählen gehen und 2. genau diese Parteien nicht mehr gewählt werden, das ganze System arg ins Schwanken gerät.
Was glaubt ihr, wie viele Posten, wie viele Arbeitsplätze, davon abhängig sind, daß diese Gruppierungen an der Macht bleiben?
.
![]()
(Hier die Erststimmenmehrheiten der letzten BTW; schwarz CDU, rot SPD)
.
Und nun stellt euch vor, die Cottbusser gehen alle zwei Wochen auf den Markt, versammeln sich dort, tauschen sich aus, unterstützen sich nach Kräften und am Ende gehen Tausende durch die Innenstadt, die nicht mehr
„Merkel muss weg“ blöken, denn darauf haben sie keinen Einfluß,
sondern die singen:
„Wir gehen wählen! Nie wieder CDU, nie wieder SPD!
Nie wieder CDU, nie wieder SPD!
Nie wieder CDU, nie wieder SPD!“
.
DAS wird die Bonzen beeindrucken.
„Merkel muss weg“ ist lächerlich.
Denn wenn Merkel einfach sitzen bleibt, was können die Cottbusser machen?
Nichts.
Aber wenn die Menschen sagen, was SIE tun werden, nämlich erstens wählen gehen und zweitens nie wieder CDU und nie wieder SPD wählen, dann ist das mächtig.
Denn niemand kann sie davon abhalten!
Was glaubt ihr, was dem Cottbusser Bürgermeister oder anderen Schranzen die Muffe geht, wenn Tausende Bürger erklären:
„Wir gehen wählen! Nie wieder CDU, nie wieder SPD!“
Die wissen dann nämlich, daß ihre Tage gezählt sind und das macht ihnen bedeutend mehr Angst als die Forderung, daß irgendeine dicke Frau in Berlin doch bitte zurücktreten möge.
Und jetzt stellt euch vor, daß nicht nur die Cottbusser, sondern irgendwann wieder Zigtausende, Hunderttausende nicht mehr „Merkel muss weg“ plärren, sondern versprechen „Nie wieder CDU, nie wieder SPD“ zu wählen!
.
![]()
.
Übrigens:
ihr seid willkommen, Alternativen aufzuzeigen.
Wichtig ist nur, daß wir uns überlegen, was WIR, was jeder einzelne tun kann, statt die ganze Zeit nur zu fordern, was irgendjemand anders doch machen soll.
Ob Merkel zurücktritt oder nicht, das ist allein ihre Entscheidung.
Aber ob ich ihr gehorche, das ist meine Entscheidung.
Die Politik der CDU, der SPD, der Linken, der Grünen, das ist deren Entscheidung.
Aber ob sie unsere Stimmen bekommen, das ist unsere Entscheidung.
Wir sind viel mächtiger, als wir denken!
Die Verdrängung der Deutschen wird nämlich nicht umzusetzen sein, ohne daß die Deutschen an ihrer eigenen Verdrängung teilnehmen.
Kein Mensch/Volk kann über längere Zeit unterdrückt werden, wenn er nicht irgendwie an seiner eigenen Unterdrückung teilnimmt.
Gandhi
.
![]()
(„Jaja, mach selber…“)
.
LG, killerbee
.
.