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Gerade stieß ich auf eine Botschaft des neuen brasilianischen, kapitalistisch-faschistischen Präsidenten Bolsonaro.
Er ist für eine Liberalisierung des Arbeitsrechts (also weniger Rechte für Arbeiter) und für den „Globalismus“, also die weltweite Diktatur der Angelsachsen.
Umso mehr verwunderte mich zuerst eine Botschaft von Bolsonaro an Trump:
„Ich schätze Deine Worte der Ermutigung wirklich. Gemeinsam, unter Gottes Schutz, werden wir unserem Volk Wohlstand und Fortschritt bringen!“ twitterte Bolsanaro als Antwort auf eine Glückwunschbotschaft des US-Präsidenten.
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Findet ihr den Fehler?
Oder ist es vielleicht gar kein Fehler?
Der größte Unterschied zwischen Politikern und „normalen“ Menschen besteht darin, daß Politiker ihre Sprache exzellent beherrschen.
Dies ermöglicht ihnen, untereinander ganz offen zu kommunizieren, weil die anderen sie nicht richtig verstehen.
Beim ersten Lesen sieht es also so aus, als würde es Bolsonaros wichtigstes Anliegen sein, den Brasilianern „Wohlstand und Fortschritt“ zu bringen.
Hat er ja schließlich geschrieben!
Oder?
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Versuchen wir mal die Botschaft zu entschlüsseln.
Wir haben also Donald Trump, einen US-Amerikaner.
Und wir haben Bolsonaro, einen Brasilianer.
Ein Brasilianer ist kein US-Amerikaner und umgekehrt.
Ich würde also erwarten, daß Bolsonaro formuliert hätte:
„Gemeinsam werden wir unseren Völkern Wohlstand und Fortschritt bringen!“
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Bolsonaro bringt den Brasilianern Wohlstand,
Trump bringt den US-Amerikanern Wohlstand.
Und da es sich bei Brasilianern und US-Amerikanern um zwei verschiedene Völker handelt, muss Bolsonaro den Plural, also „unseren Völkern“, verwenden.
Tut er aber nicht.
Er schreibt, daß Trump und er „unserem Volk“ Wohlstand und Fortschritt bringen werden.
Singular.
Wie kann das sein?
Das würde ja bedeuten, daß Trump und Bolsonaro demselben Volk angehören würden, was sie offensichtlich nicht tun.
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Vielleicht denken Bolsonaro und Trump aber auch an etwas ganz anderes, wenn sie von „unserem Volk“ sprechen.
Vielleicht ist damit weder das US-amerikanische, noch das brasilianische gemeint, sondern ein ganz anderes, dem sich die beiden zugehörig oder verbunden fühlen.
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Als Info: eine der ersten Aktionen Bolsonaros bestand darin, die brasilianische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen.
Und bei der Vereidigung Bolsonaros waren nur sehr wenige Leute anwesend, unter ihnen aber komischerweise Netanjahu.
Ihr könnt mich jetzt für verschroben halten, aber mittlerweile habe ich das Gefühl, wann immer Politiker davon sprechen, etwas für „das Volk“ oder „unser Volk“ zu tun, sie damit nicht das eigene, sondern das jüdische Volk meinen.
Wenn man annimmt, daß Bolsonaro etwas für das brasilianische Volk tun wollte und für dieses Wohlstand und Fortschritt erschaffen wollte, ergeben seine Handlungen nämlich keinen Sinn.
Wenn man jedoch annimmt, daß Bolsonaro Wohlstand und Fortschritt für das jüdische Volk erschaffen will, dann sehr wohl.
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Keine Ahnung, vielleicht ist es auch eine Über-Interpretation.
Aber gerade bei Politikern, die oft Juristen sind und sich darum extrem präzise ausdrücken, ist Unbestimmtheit kein Zufall, sondern Absicht.
Ich würde darum gerne bei Merkel und anderen Politikern, wenn sie von „dem Volk“ reden, immer gerne dazwischenfragen:
„Moment… von welchem Volk genau reden wir jetzt? Vom deutschen? Oder von einem anderen? Von welchem?“
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(Auch Martin Schulz vertritt die Interessen des Volkes. Er hat allerdings nie behauptet, die Interessen des deutschen Volkes zu vertreten…)
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LG, killerbee
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