Quantcast
Channel: Die Killerbiene sagt…
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2141

Politische Diskussion / Richtung

$
0
0

.

(Man muss rechts und links schon unterscheiden und genau definieren. Auch im politischen Dialog. Sonst irrt man ziellos umher.)

.

Der Schüler fragte Konfuzius: „Wenn Euch der Herrscher des Staates die Regierung anvertraute – was würdet Ihr zuerst tun?“

Der Meister antwortete: „Unbedingt die Worte richtigstellen.“

Darauf der Schüler: „Damit würdet Ihr beginnen? Das ist doch abwegig. Warum eine solche Richtigstellung der Worte?“

Der Meister entgegnete: „Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.“

.

Diese Geschichte kommt mir jedes Mal in den Sinn, wenn es um politische Diskussionen in Deutschland geht, die mMn überhaupt nicht mehr zielführend möglich sind.

Denn wenn sich hier zwei Leute über politische Themen unterhalten, dann verwenden sie zwar dieselben Begriffe, aber jeder versteht darunter etwas anderes, so daß nach dem Gespräch keine Aufklärung erfolgt, sondern nur mehr Verwirrung herrscht.

Das beste Beispiel ist das „rechts-links“-Schema, das auch vom Volkslehrer falsch benutzt wird, weil er irgendwelchen esoterischen Einflüssen ausgesetzt war, wonach „rechts“ für „aufrecht, richtig“ und „links“ für „falsch, unrecht“ steht.

Schon haben wir die erste Verwirrung.

Überall auf der Welt werden als rechte Gruppen die Kapitalisten bezeichnet, die autoritäre, unterdrückerische Systeme betreiben und auf die Ausbeutung der Mehrheit abzielen.

Andersrum wird überall auf der Welt eine Gruppe von Rentnern, Arbeitslosen, Arbeitern, Angestellten, die ihre Interessen artikuliert und demokratische Volksentscheide fordert, als links bezeichnet.

Überall.

Überall… außer in Deutschland.

.

Nur hier in Deutschland ist es möglich, daß eine Versammlung wie PEGIDA oder ein Trauermarsch in Chemnitz, an denen praktisch ausschließlich Rentner, Angestellte, Arbeiter und Arbeitslose teilnehmen, als „rechter Aufmarsch“ tituliert werden kann, ohne daß die Leute über diesen Schwachsinn in lautes Gelächter ausbrechen!

Eine Versammlung von Arbeitern, die ihre ureigensten Interessen nach Sicherheit artikulieren, soll „rechts“ oder gar „rechtsextrem“ sein?

Wie lächerlich.

.

.

Umgekehrt, auf Seiten der Antifa, findet man ausschließlich Leute, die Teil des unterdrückerischen, kapitalistischen Systems sind oder werden wollen (Studenten) oder sonstwie davon profitieren.

Sie vertreten ausschließlich kapitalistische Interessen, die der profit- und wachstumsorientierten Bonzen-/Oberschicht und wie werden sie bezeichnet?

Genau: Linke, Kommunisten, Maoisten, Sozialisten.

.

Wir haben also in Deutschland eine vollkommene Begriffsverwirrung, weshalb keine Kommunikation mehr möglich ist.

Rechte, die sich zur Tarnung/Verwirrung den Mantel des „Linksseins“ umgehängt haben,

und Linke, die sich selber für „Rechte“ halten.

Um wirklich herauszufinden, ob man ein Rechter oder ein Linker ist, reicht eine einzige Frage:

„Sind Sie für bindende Volksentscheide auf allen Gebieten (inklusive Justiz)?“

Sagt der Betreffende „Ja“, handelt es sich um einen Linken.

Sagt der Betreffende „Nein, das sollen andere/Experten/die Obrigkeit/die Elite entscheiden, so handelt es sich um einen Rechten.

.

Linke stellen in jedem Land die Mehrheit und darum bevorzugen sie demokratische Systeme, in denen der Wille der Mehrheit per Volksentscheid ermittelt und umgesetzt wird.

Rechte stellen in jedem Land die Minderheit und können ihre Interessen nur in autoritären (Pinochet) oder repräsentativ-demokratischen Systemen umsetzen, in denen die Repräsentanten jedoch nicht an den Wählerwillen gebunden sind.

So einfach.

Der Volkslehrer ist also natürlich ein Linker.

Ich bin ein Linker.

Jeder, der fordert, man solle mehr auf das Volk hören und das Volkswohl zur obersten Maxime im Staat erklären, ist ein Linker; kann nur ein Linker sein.

.

(Natürlich waren die Nationalsozialisten Linke. Jeder deutsche Arbeiter, der die Zeit 1933-1939 erlebt hat, wird bestätigen, daß es ihm in dieser Zeit immer besser ging. Nur ein linker, am Volkswohl orientierter Staat, würde derartige Münzen prägen; in der rechten BRD würde dort ehrlicherweise stehen: „Alles für die Märkte“ oder „Hauptsache es geht der Wirtschaft gut“.)

.

Rechte vertreten die Interessen der Ausbeuter.

Merkel regiert seit über 12 Jahren, die CDU regiert mit Unterbrechung seit Jahrzehnten, die CSU regiert seit Bestehen der BRD über Bayern.

Wann hat irgendeine dieser „demokratischen“ Gruppierungen, wann hat Merkel, wann hat von der Leyen, wann hat Schäuble oder Seehofer jemals das Wort „Volkswohl“ in den Mund genommen?

Nie.

Ihre Referenzpunkte sind: „die Wirtschaft“, womit aber nur die Bonzen gemeint sind und „die (Finanz-)Märkte“, womit auch wieder nur Bonzen, Banken und internationale Konzerne gemeint sind.

.

Selbst bei PI fand ich vor Kurzem einen Artikel, der bei seinen Lesern zur Aufdeckung dieses Widerspruchs hätte führen können, wenn der nötige Verstand dazu vorhanden ist.

Dort wurden „Rechte“ korrekt definiert als Leute, die „gegen den Antikapitalismus“ sind.

Sperriges Konstrukt mit doppelter Verneinung; wer „gegen den Antikapitalismus“ ist, der ist logischerweise „für den Kapitalismus“.

Kurz: Rechte sind für kapitalistische Wirtschafts- und die daraus resultierenden Gesellschaftsformen; ihnen geht der Profit, der Gewinn, die Interessen der „Märkte“ und der „Wirtschaft“ über alles.

Bin ich vollkommen mit einverstanden.

Typische Rechte sind also Leute wie der Chef des Bunds der Arbeitgeber, der Chef der DIHK, Leute wie Ackermann, wie der Siemens Chef, etc; kurz gesagt diese Klientel:

.

Und was genau hören wir aus dieser Richtung ständig, seit Jahren, seit Jahrzehnten?

Immer dasselbe:

Fachkräftemangel, Arbeitskräftemangel, demographischer Wandel, Überalterung, „die Märkte sind beunruhigt“.

Und was fordern diese Rechten darum seit Jahren, seit Jahrzehnten?

Immer dasselbe. Die Ansiedlung von möglichst vielen, möglichst jungen Ausländern am deutschen „Wirtschaftsstandort“, wobei sie regelmäßig darauf verzichten, so etwas wie einen Punktekatalog noch kanadischem/australischem Vorbild zu fordern, welcher sicherstellen würde, daß nur Leute immigrieren, die sich selber versorgen können und tatsächlich gebraucht werden.

.

Und jetzt kommt der Clou:

Die Forderungen der Rechten, der Kapitalisten, sind 1:1 genau die Forderungen, die man auf jeder Antifa-Kundgebung hört.

Ob jetzt der Siemens Chef oder der BDA-Chef von einer „Willkommenskultur für Flüchtlinge“ spricht, die Deutschland etablieren müsse,

oder ob die Antifanten laut „Refugees Welcome“ krächzen,

die Bedeutung ist doch dasselbe.

.

Wenn aber die Antifanten die Interessen der Kapitalisten vertreten, so muss es sich bei ihnen logisch zwingend um RECHTE handeln, was man ja auch anhand der mitgeführten Flaggen sofort erkennen könnte.

Eine Gruppierung, die mit der US-Flagge durch die Gegend zieht, wo der pure Raubtierkapitalismus in seiner Endform mit dauernden Kriegen, Imperialismus und totaler Verelendung der Arbeiterschaft praktiziert wird,

kann nicht „anti-kapitalistisch“ sein.

Sie ist im Gegenteil die Definition einer kapitalistischen Interessenvertretung.

.

(Dafür steht die US-Flagge: Verelendung der Arbeiterschaft durch ständige Kriege, wodurch der soziale Sektor ausgeblutet wird, während der militärisch-industrielle Komplex immer reicher wird, weil das Steuergeld dorthin fließt. Umverteilung von unten nach oben. Die Antifa ist also eine kapitalistische, rechte Gruppierung.)

.

Und genau dieser Widerspruch sollte eigentlich jedem auffallen.

Wenn die Kapitalisten die Rechten sind und bestimmte Forderungen vertreten,

dann kann die Antifa, die dieselben Forderungen vertritt, nicht links sein.

Nein, dann muss die Antifa natürlich auch rechts sein.

Und auch ein Staat, dessen Führung sich nicht mehr am Volkswohl orientiert, sondern bloß noch als Legitimation für seine Politik die Interessen von „Märkten“ anführt, kann nicht „nach links“ gerutscht sein, sondern hat stattdessen massive Schlagseite nach rechts.

Schaut euch doch die Situation eines Arbeiters im Jahr 1988 an und vergleicht sie mit der im Jahr 2018.

Jeder wird mir zustimmen, daß seine Situation sich massiv verschlechtert hat:

die Leistungen von Krankenkassen, bezahlbarer Wohnraum, Arbeitszeiten, Bezahlung, Zwangsarbeit, monatelange unbezahlte Arbeit (Praktikum), Zeitarbeit, befristete Verträge, gesundheitliche Versorgung, erwartete Rente, etc.

.

Nun fragt euch: wie kann ein Staat, der in den letzten 30 Jahren ausschließlich die Interessen von Bonzen und „Märkten“ bedient hat, aber das Wohl der Mehrheit überhaupt nicht mehr beachtet, „nach links“ gerutscht sein?

Wie kann ein Staat, in dem wenige Reiche auf Kosten einer zunehmenden Verelendung der Arbeiterschaft immer reicher werden „links“ oder „sozialistisch“ oder „demokratisch“ sein?

.

Und nun die entscheidende Frage:

Ich bin nicht schlau.

Wir sind nicht schlau.

Die professionellen, ausgebildeten Schreiberlinge bei PI, Welt, Focus, etc. sind mindestens genauso schlau wie wir.

Warum wird dort dann ständig wahrheitswidrig behauptet, „die Linken“ seien an allem schuld, Deutschland sei „nach links“ gerutscht, Merkel sei „Kommunistin“, die Antifa sei „links“ und die Leute bei PEGIDA „rechts“?

.

Weil sie Unordnung erzeugen wollen, Verwirrung.

Wer zwar Begriffe im Kopf hat, aber keine Vorstellung über deren Bedeutung, der kann nicht klar denken.

Ein Mensch, der mit mir übereinstimmt, daß die politisch rechte Seite für Kapitalismus steht, aber zugleich eine Gruppierung wie die Antifa, die ausschließlich kapitalistische Interessen vertritt, als „links“ bezeichnet,

mit dem ist kein zielführendes Gespräch mehr möglich.

Diese Verwirrung, dieses „Zwiedenk“ ist der Grund dafür, wie es „Konservative“ schaffen sich einerseits über die Auswirkungen der jetzigen Wirtschaftsform zu beschweren,

aber zugleich als Lösung propagieren, man müsse endlich mehr auf die Wirtschaft hören.

Im Klartext:

Nur in Deutschland, wo diese Verwirrung in den Köpfen herrscht, findet man Leute, die einerseits über die Ansiedlung von immer mehr Ausländern in ihrer Heimat klagen,

die aber bei den Wahlen und auch sonst immer auf der Seite der „Wirtschaft“ stehen, die genau diese Politik seit Jahrzehnten ganz offen fordert.

Deutsche sind durch diese „rechts-links“-Verwirrung politisch schwachsinnig gemacht worden, oder umgekehrt: nur einem politisch Schwachsinnigen können diese Widersprüche nicht auffallen.

.

(„Mir gefällt nicht, daß pro Jahr Hunderttausende Ausländer in Deutschland angesiedelt werden. Wir müssen endlich mehr auf die Wirtschaft hören!“ Machen wir doch…)

.

LG, killerbee

.

.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2141


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>