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Das Dia-bolische, also die Verwirrung, ist das Grundprinzip der Lügner: aus Opfern werden Täter, aus gut böse, aus rechts wird links, etc.
Die höchste Kunst des Lügners besteht darin, eine Aussage zu tätigen, die ganz eindeutig erscheint, aber bei genauem Nachdenken so weit ausgelegt werden kann, daß sogar das Gegenteil dessen gemeint sein kann, was man zuerst verstanden hat.
Auffällig im Syrien-Konflikt ist ja das altbekannte Spiel, daß der Westen eine „rote Linie“ zieht, im Allgemeinen der Einsatz von Chemie-Waffen,
diese dann angeblich verletzt wird,
und das dann den USA den Vorwand liefert, nun Syrien mit Cruise Missiles anzugreifen.
Auf die (selten gestellte) Frage, ob man sich denn wirklich sicher sei, daß Assad bzw. seine Truppen dahinter stecken, wurde immer mit derselben Floskel geantwortet,
nämlich daß Assad „die alleinige Verantwortung für diesen Angriff trage“.
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Kommen wir nun zum Begriff „Verantwortung“ und ich zeige euch, daß es ein leichtes ist, diese auf beliebige Personen abzuwälzen.
Nehmen wir an, ein Verbrecher entführt ein Kind und sagt:
„Entweder ihr zahlt mir 1 Mio Euro oder ich töte das Kind!“
Die Eltern kratzen ihre Ersparnisse zusammen, können aber nur ein paar Tausend aufbringen.
Also gehen sie zur Bank und fragen, ob sie einen Kredit in Höhe von 1 Mio bekommen können.
Der Bankdirektor bittet um einen Tag Bedenkzeit und nach Ablauf dieses Tages sagt er den Eltern, daß die Regeln der Bank die Vergabe eines Kredites verbieten würden.
Die vom Verbrecher gesetzte Frist verstreicht, der Entführer tötet das Kind.
Nach einiger Zeit wird er geschnappt und es stellt sich heraus, daß es sich bei ihm um einen Triebtäter handelt, der auf Bewährung draussen war.
Der Grund für die Bewährungsstrafe war eine Anordnung des Justizministers.
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Frage: Wer trägt die Verantwortung für den Tod des Kindes?
Antwort: Ich kann sie jedem in der Geschichte zuschieben.
Hätte die Mutter besser auf ihr Kind aufgepasst, hätte der Verbrecher es nicht entführen können.
Hätte der Vater einen anderen Job, hätten sie vielleicht die Million zusammenbekommen und das Kind würde noch leben.
Hätte der Bankdirektor sich über die Regeln der Bank hinweggesetzt, würde das Kind vielleicht noch leben.
Hätte die Bank andere Regeln gemacht, würde das Kind auch noch leben.
Hätte der Richter keine Bewährungsstrafe verhängt, hätte der Verbrecher das Kind nicht entführen können.
Hätte der Justizminister dem Richter nicht die Anordnung gegeben, hätte der Richter auch keine Bewährungsstrafe verhängt.
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Ihr seht: obwohl der Mörder des Kindes fest steht, kann ich die Verantwortung für den Tod des Kindes mit ein wenig Geschick jedem Beteiligten in die Schuhe schieben!
Genau so muss man dieses ganze Verantwortungs-Geschwätz im Bezug auf Assad sehen.
Es ist durchaus möglich, daß der Westen seinen IS-Söldnern chemische Waffen zur Verfügung stellt, ihnen direkt den Befehl zu dessen Einsatz gibt und sich anschließend hinstellt und sagt, Assad trüge dafür die alleinige Verantwortung.
Warum?
Na, weil wenn Assad dem Westen den Gefallen getan hätte zurückzutreten und seinen Platz einem Nachfolger überlassen hätte, der nach der Pfeife des Westens tanzt, hätte der Westen ja auch keinen Chemiewaffen-Anschlag inszenieren müssen!
Assad trägt also aus der Sicht des Westens immer die Verantwortung, auch wenn alle Angriffe vom Westen erfolgen.
Denn es ist ja Assads Sturheit, die dafür sorgt, daß der Westen ihn weiter angreifen muss…
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(„… und Assad trägt die Verantwortung!“)
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Ihr seht, das Böse ist im Grunde total primitiv und argumentiert nicht anders als ein Schulhof-Bully in der zweiten Klasse.
Wenn der Geld fordert, man keines dabei hat und dann von ihm verhauen wird, wird er einem auch einreden, man sei schuld und trage die Verantwortung für die eingesteckten Schläge:
denn hätte man das Geld dabei gehabt und es dem Bully gegeben, hätte er einen ja auch nicht verhauen!
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Aus dieser Perspektive muss man auch die Formulierung:
„Assad führt Krieg gegen sein eigenes Volk“ verstehen.
Ich stelle es mir so vor, daß die USA irgendwelche Forderungen an Assad herangetragen haben, die er jedoch ablehnte.
Die USA werden ihm dann gedroht haben: „Wenn du unseren Forderungen nicht nachgibst, werden wir Syrien angreifen und so lange Zivilisten abschlachten, bis wir bekommen, was wir wollen!“
Assad hat dann offensichtlich gesagt: „Macht doch! Wir werden uns wehren!“
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Aus Sicht der USA führt Assad also ganz klar „Krieg gegen das eigene Volk“.
Hätte er nachgegeben, hätten die USA Syrien nicht ins Chaos stürzen und mit Terror überziehen müssen.
Also trägt aus Sicht der USA Assad die Verantwortung dafür, was die USA mit ihren Söldnern in Syrien angerichtet haben, denn er wurde ja gewarnt und hat sich entschieden, trotzdem nicht nachzugeben.
So ist die Formulierung „Assad führt Krieg gegen sein eigenes Volk“ zu verstehen.
Der Westen behauptet nicht, daß Assad wirklich Bomben auf Zivilisten wirft.
Aber der Westen sieht es so, daß Assad durch seine Sturheit den Westen dazu „zwingt“, so lange Zivilisten zu ermorden, bis Assad schließlich gestürzt wird.
Also führt Assad indirekt „Krieg gegen sein eigenes Volk“.
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Man muss sehr genau bei den verwendeten Formulierungen hinhören.
Zum Beispiel wenn es heißt, daß die Nazis die Verantwortung für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges tragen würden.
Damit ist nämlich nicht gesagt, daß die Nazis den zweiten Weltkrieg wollten.
Es kann auch bedeuten, daß die Nazis, genau wie Assad, offensichtlich irgendetwas machten, was den Westen dazu „zwang“, einen globalen Krieg gegen Deutschland zu entfesseln.
Zum Beispiel die Lösung vom Goldstandard, die schrittweise Revision des Versailler Vertrages oder einfach einen Staat zu etablieren, in dem nicht der Profit der Bonzenklasse (seien es nun Industrielle oder Parteimitglieder), sondern das Volkswohl die oberste Maxime war.
In kapitalistischen Systemen wurde die Arbeiterschaft genauso unterdrückt wie in kommunistischen Systemen, wenn da auf einmal ein Herr Hitler herkommt, der diese Ausbeutung beendet und die Arbeiter in KdF-Schiffen auf Kreuzfahrt schickt,
dann ist das für manche einfach nicht hinnehmbar gewesen!
Und so führten dann die Nazis „Krieg gegen ihr eigenes Volk“; hätten sie weiterhin still gehalten und sich von den Siegermächten ausplündern lassen, hätte ihnen ja auch niemand den Krieg erklären müssen…
Diesen Vorwurf kann man den Nachkriegsregierungen Deutschlands nun wahrlich nicht machen; das waren die besten Erfüllungsgehilfen für die Besatzungsmächte und haben wirklich alles aus den Arbeitern rausgequetscht.
Also waren sie so gesehen „die Garanten für den Frieden“…
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(„Geht brav buckeln, dann könnt ihr auch in Frieden leben….“)
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LG, killerbee
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