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Channel: Die Killerbiene sagt…
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Sinn-entnehmend Texte lesen

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Leider fällt mir immer wieder auf, daß viele deutsche Muttersprachler ihre eigene Sprache nicht mehr verstehen.

Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Problem der Kommunikation:

Man versteht oft nicht das, was der andere sagt/meint,

sondern das, von dem man glaubt, daß er es meinen würde.

Das heißt: unsere Erwartungshaltung beeinflusst das, was wir verstehen.

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Als Beispiel dieses Wahlplakat der AfD:

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Fragt einen AfD-Wähler, was die Aussage der AfD ist und er wird euch antworten:

„Die AfD will, daß weniger Ausländer zu uns kommen!“

Ehrlich?

Wo steht das?

Ich lese auf dem Plakat nur, daß Einwanderung „klare Regeln“ braucht.

Daß die AfD weniger Ausländer in Deutschland ansiedeln will, kann ich beim besten Willen nirgendwo erkennen.

Eine klare Regel könnte z.B. sein:

„Wir nehmen alle“

oder „Wir nehmen alle, außer Leuten aus dem Jemen“

oder „Wir nehmen alle, die jünger als 35 sind“

oder „Wir nehmen nicht mehr als 2 Millionen pro Jahr“

oder „Wir nehmen jedes Jahr mehr als im Jahr zuvor“

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Das sind alles klare Regeln.

Keine davon würde bewirken, daß tatsächlich weniger Ausländer in Deutschland angesiedelt werden.

Der AfD-Wähler wird jetzt sagen:

„Nein, das haben die aber nicht so gemeint!“

Wirklich?

Woher will der AfD-Wähler wissen, was die AfD gemeint hat?

Er glaubt lediglich zu wissen, was die AfD seiner Meinung nach meinen könnte und diese Erwartungshaltung beeinflusst seine gesamte Wahrnehmung.

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Ich weiß, daß Politiker in den meisten Fällen immer genau das sagen, was sie auch meinen.

Wenn sie sich bewusst schwammig ausdrücken, dann hat das seinen Sinn:

Es soll Leuten die Möglichkeit zu Missverständnissen geben, so daß sie etwas in eine Aussage hineininterpretieren, was ihnen wünschenswert erscheint, was aber aus dem Gesagten nicht eindeutig hervorgeht.

Wie im obigen Beispiel, wo „klare Regeln für Einwanderung“ von bestimmten Leuten als „weniger Einwanderung“ interpretiert wird, obwohl keinerlei zwingende Korrelation zwischen diesen beiden Fällen besteht.

Wer hat denn die AfD davon abgehalten, auf ihre Plakate: „Weniger Einwanderung“ zu schreiben?

Niemand.

Warum haben sie es dann nicht getan?

Weil sie nicht weniger Einwanderung wollen.

So sehe ich das und keiner kann mich vom Gegenteil überzeugen.

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Zur Verwirrung beitragen kann auch die geschickte Verwendung von Satzzeichen.

Als Beispiel nehmen wir den alten Slogan der Bundeswehr, der lautete:

„Wir dienen Deutschland.“

Der neue Slogan lautet:

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Ist doch dasselbe, oder?

Ne, ist was völlig anderes.

Ein Punkt bedeutet, daß ein Satz bzw. eine Sinn-Einheit zu Ende ist.

Und es muss keine zwingende Verbindung zwischen Sätzen bestehen, die durch Punkte getrennt sind.

Im ersten Slogan: „Wir dienen Deutschland“ ist alles klar:

Die Soldaten der Bundeswehr dienen Deutschland.

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Der Slogan „Wir. Dienen. Deutschland.“ hingegen ist ganz anders zu verstehen, weil jeder Begriff durch einen Punkt vom Rest getrennt ist.

Man muss die Aussage so verstehen, daß es in der Bundeswehr ein „Wir“ gibt, die Soldaten sich also in einer Gemeinschaft befinden.

Wer Bestandteil dieser Gemeinschaft ist, geht daraus nicht hervor: es können andere NATO-Soldaten sein, Mitglieder von Sonderkommandos, Blackwater-Söldner, etc.

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„Dienen.“

Aha, in der Bundeswehr geht es also ums Dienen.

Wem dient die Bundeswehr?

Keine Ahnung.

Steht da nicht.

Vielleicht den DAX-Konzernen. Vielleicht der NSA. Vielleicht der CIA. Vielleicht der Regierung. Vielleicht dem BND. Vielleicht der NATO. Vielleicht den Privatinteressen der Kanzlerin oder der Minister.

Auf jeden Fall kann man nirgendwo erkennen, daß dieses „Dienen“ in irgendeinem Bezug zu den Interessen des deutschen Volkes stehen würde.

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„Deutschland.“

Ja, Deutschland ist ein Land in Europa. So what?

Enthält keinerlei Aussage im Bezug zur Tätigkeit der Bundeswehr; höchstens natürlich, daß die Bundeswehr einen räumlichen Bezug zu Deutschland hat.

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Man erkennt also ganz deutlich, daß die Leute, die solche Slogans machen, extrem raffiniert vorgehen.

Sie benutzen unsere Oberflächlichkeit, um uns an der Nase herumzuführen.

Lediglich durch die Verwendung von Satzzeichen kann eine Aussage einen komplett anderen Sinn bekommen.

Es gibt übrigens einen Verein, der „Deutscher. Soldat.“ heißt.

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Nach dieser langen erklärenden Einleitung bezüglich Kommunikation und sinn-verändernden Satzzeichen komme ich zu einem aktuellen Beispiel und zeige wiederum das Versagen von „PI“ und seiner Leserschaft auf.

Schaut euch bitte dieses Wahl-Plakat der Grünen aus NRW an:

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PI schreibt dazu:

Eine Armlänge Abstand war gestern. Ab sofort garantieren die Grünen traumtänzerische Sicherheit in ganz NRW.

Wer Grün wählt, wird nicht begrapscht. Brust raus und Augen zu, Mädels! Mit ärmellosen T-Shirts Seiteneinblick gewähren. […]

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Zeigt eindeutig, daß der Verfasser das Plakat nicht verstanden hat.

Auf dem Plakat steht nämlich nicht: „Die Sicherheit deutscher Frauen gewährleisten“,

sondern

1. Freiheit.

2. Sichern!

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Wer keinen Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen erkennt, dem kann ich leider auch nicht mehr helfen.

Ich interpretiere das Wahlplakat völlig anders als PI.

An erster Stelle steht für die Grünen offensichtlich „Freiheit.“

Aber steht da auch, für wen?

Für das deutsche Volk?

Für ausländische Kriminelle?

Für Millionen afrikanische „Flüchtlinge“, nach Deutschland zu kommen?

Für Politiker der Grünen, nach Lust und Laune auf Steuergeld zuzugreifen?

Für Hetze gegen Russland?

Für die Polizei, Demonstranten zu erschießen?

Für Richter, noch härtere Strafen wegen angeblicher „Volksverhetzung“ auszusprechen?

Für die Politik, auf alle Bankkonten zuzugreifen?

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Wer den Begriff „Freiheit“ benutzt, meint meistens Willkür, also die Freiheit, ungestraft das machen zu können, worauf er gerade Lust hat.

Ein Wolf und ein Schaf, die beide „mehr Freiheit“ fordern, mögen zwar dasselbe Wort benutzen, aber haben sicherlich nicht dieselbe Vorstellung, wie diese aussehen soll.

Wer also von „Freiheit“ spricht, aber die Bezugsgruppe weglässt, der will betrügen.

Der Leser/Hörer denkt, daß seine Freiheit gemeint sei.

Aber in Wirklichkeit ist es natürlich die Freiheit der Bonzen, das Volk weiter auszuplündern, zu überwachen und zu terrorisieren, die gemeint ist.

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(Wer will bestreiten, daß es im Jahr 2017 für viele Deutsche fast uneingeschränkte Freiheit gibt. Man muss nur zur richtigen Kaste gehören.)

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Auch der zweite Begriff auf dem Plakat „Sichern!“ steht völlig losgelöst dort.

Wen oder was die Grünen in NRW sichern wollen, kann ich nirgendwo erkennen.

Vielleicht ihre Pfründe.

Vielleicht die von ihnen hergeholten ausländischen Söldner, damit diese weiter das Volk terrorisieren können.

Vielleicht den allgemeinen Status quo mit Ausbeutung, Leiharbeit, Willkür, Sanktionen, erfrorenen Obdachlosen und Altersarmut.

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Ihr seht also anhand von PI, daß viele Deutsche nicht einmal in der Lage sind, ein Wahlplakat, auf dem lediglich zwei Worte und zwei Satzzeichen stehen, zu begreifen.

Das ist schon verdammt peinlich.

Mit so jemandem soll man sich noch über politische Themen unterhalten?

Aber stets darüber schimpfen, wie doof doch angeblich die Moslems sind und wie ungebildet die Linken.

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Ich bin ein Linker.

Ich mag nicht besonders schlau sein.

Aber zwei Worte auf einem Plakat verstehen, das kriege ich im Gegensatz zu den oberschlauen Rechten dann doch noch hin, die bis jetzt bei PI 60 Kommentare geschrieben haben, aber KEINER hat die wahre Aussage begriffen…

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LG, killerbee

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PS

Es gibt natürlich noch die Möglichkeit, daß die Leute bei „PI“ sehr wohl die wahre Aussage des Plakates begriffen haben, aber über dessen Aussage lügen, um bei ihrer Leserschaft zu punkten, die sich so wieder über ihren „Lieblingsfeind“ lustig machen können:

„Haha, die Grünen sind so doof! Und die Claudia Roth mag ich gar nicht. Die ist hässlich und hat ne Warze! Igitt!“

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